Gartenverein Bergeshöhe Aue e.V.
 
 

Auf dieser Seite wollen wir einen Einblick in die nun fast hundertjährige Geschichte unseres Gartenvereins geben. 

Dazu werden wir nach und nach vorhandene historische Fotos und Schriftstücke digitalisieren. 

Gleichzeitig möchten wir aber auch unsere Mitglieder und den geneigten Leser bitten, unsere Geschichtssammlung weiter zu vervollständigen. Sei es durch alte Dokumente, Fotos oder Berichte. So gelingt es uns vielleicht, irgendwann eine digitale Chronik unseres Gartenvereins zu erstellen.  

Deshalb, sollten Sie im Besitz solcher alten Dokumente, Fotos oder Infos sein, melden Sie sich bei unserem Vorstand oder gleich ganz modern und digital über unser Kontaktformular.  

Vielen Dank schon mal im voraus!








Foto aus der Zeit der Gründung des Vereins, ca. 1925






















Bericht über den Anfang, Ausgestaltung und gegenwärtigen Stand unserer Sparte  

„Bergeshöhe“ anlässlich des 40-jährigen Bestehens, 1964


Der Vereinsgründung ist eine Rodung des Geländes, das hauptsächlich aus Nadelwald und sonstigem Buschwerk bestand, nach dem ersten Weltkrieg um 1919 vorausgegangen. Das Gelände, welches außerdem unwegsam und mit Hügeln sowie Vertiefungen durchsetzt war, wurde für Gartenzwecke oder Feldbau von der damaligen Firma F. A. Lange / Auerhammer für ihre Arbeiter zur Verfügung gestellt. Es war also kein ebenes oder sonst plangerechtes Gelände. Die Rodung war deshalb auch gar nicht so einfach, es kostete viel Kraftaufwendung und ebenso viele Schweißtropfen rannten bei der Arbeit mit zu Boden. Verbliebene Holzstöcke waren zu entfernen. Der Boden war in einer Überzahl mit Granitsteinen, oftmals mit erheblicher Größe, durchsetzt. Die Steine mussten teilweise mehrmals gebrochen werden, um die Ausgrabung zu ermöglichen.

So erzählen und berichten die alten Mitglieder bzw. die vormaligen Werksangehörigen, die daran beteiligt waren. Es sind von ihnen nur noch wenigen am Leben. Die mit Steinen abgegrenzten Gärten, hauptsächlich in der oberen Anlage, weisen die erwähnte harte Arbeit heute noch aus, diese stammen aus der Rodung des Bodens. Bei der anfänglichen Rodung des Geländes, legte man im Durchschnitt ein Ausmaß von je 200qm für den Garten fest. Ausnahmen lagen jedoch auch schon damals vor, obwohl die Verfügung des Betriebes, nur Werksangehörige zu beteiligen, zunächst getroffen wurde, sah man kameradschaftlich ein, so unter der Hand die Maßnahme nicht so scharf auszulegen. So kamen nach und nach weitere Interessenten dazu, die stillschweigend mit eingeschleust wurden und für ihren Teil mit derselben harten Arbeit des Rodens für ein Gärtchen begannen.

Diese kurzen Aufzeichnungen geben erst einmal Aufschluss zur Vorgeschichte für die erteilte Anlage. Leider sind durch die Wirren des Zweiten Weltkrieges die im Vereinsheim seinerzeit aufbewahrten Protokollbücher verloren gegangen. Deshalb können all die aufgezeichneten ersten Vorgänge und die folgende weitere Entwicklung nur noch aus der Erinnerung der älteren Mitglieder wiedergegeben werden. Die Zahl der Beteiligten, man griff nach der Rodung und Anlegung der Gärten schon die gebräuchlichste und wesenseigene Bezeichnung „Schrebergarten“ auf, stieg bis 1923 auf ungefähr 35 Personen an. Es wurde bei der Verwirklichung der Schrebergärten von den bisher Beteiligten eingesehen, dass bezüglich der Erschließung des Geländes im Gesamtausmaß von rund 35000 qm vorteilhaft ist, wenn sich weitere Interessenten finden und dazu war natürlich eine feste Grundlegung von fördernden Maßnahmen notwendig. Zur Gartenbewirtschaftung war als erstes sowie im Besonderen auch die Wasserversorgung zu erschließen, wozu die im Gelände vorhandenen Quellen die Möglichkeiten gewährleisteten.  Es wurde von den Hausanliegern und vom Betrieb nur der Überlauf des Quellwassers aus den bereits bestehenden Brunnen genehmigt, aber reichte aus. Notwendige Bedingungen hierzu ergaben wieder Arbeit und nochmals Arbeit, auch Anschaffungen wurden nötig, die Geld erforderten. Das alles ließ den Entschluss reifen, die Interessenten als Mitglieder in einem Verein zusammen zu beteiligen. Dem Betrieb wurde der Wunsch vorgetragen und schließlich gab man dazu klein bei, und so kam es nun zur Vereinsgründung. Für den 26. August 1924 wurde eine Gründerversammlung einberufen und der Schrebergartenverein mit der Namensgebung „Bergeshöhe“ gegründet. Als Vorsitzender wurde EMIL HÄHNEL, als Kassierer ANTON GEORGI, als Schriftführer ERNST BÖHME und für den erweiterten Vorstandsbereich ARNO SCHRAMM sen., ERNST PAUSCH und KURT BRETSCHNEIDER gewählt.

Soweit noch in Erinnerung, zählten zu den ersten Mitgliedern EMIL JOCKISCH, ERNST SUMPF, EMIL RITTER, HERMANN SCHEIBNER, JOHANN KOLITSCH, ERNST ANDERS, PAUL SCHWERDTNER, CLEMENS SUMPF, LEOPOLD KOPKA, OSKAR BRETSCHNEIDER, HUGO EBERT, OTTO WERNER, PAUL DIETZ, WILHELM WÖTZEL und ARTHUR OSCHEE. Nun begann nach festgelegten Maßnahmen die weitere Herrichtung des Geländes. Von 1924 ab erhöhte sich laufend die Zahl der Interessenten und Mitglieder. In guter Erinnerung nach diesem Zeitabschnitt sind die Gartenfreunde FRITZ PREUSS, ARTHUR OSCHEE, KURT RICHTER, EWALD SCHÄDLICH, MAX SCHÄDLICH, PAUL SCHÄDLICH, ARNO GÜNDEL, ARNO LAUTERBACH, ARTHUR TRÜLZSCH, EWALD TEUBNER, ARTHUR SCHRAMM aufzuführen. Um den personellen Stand hinsichtlich der Vereinsführung oder Leitung nicht im Einzelnen aufzuzeigen, wird in diesem Zusammenhang dargetan, dass der bei der Vereinsgründung gewählte Vorsitzende EMIL HÄHNEL bis 1928 fungierte. Von 1929 bis März 1933 war Vorsitzender KURT BRETSCHNEIDER, von April 1933 bis 1938 EWALD TEUBNER, von 1939 bis 1942 ALBIN VOGEL, von 1942 bis Oktober 1943 ERNST BÖHME, von November 1943 bis 1947 wiederum EWALD TEUBNER. Von 1947 bis 1949 RICHARD ROTHE, von 1950 bis 1954 WILHELM KRÜGER, von 1955 bis 1962 FRITZ OEHME und von 1963 ab unser HEINZ KOLITSCH.

Ein Mitglied verdient aber besonders hervorgehoben zu werden und das ist unser ARTHUR OSCHEE, der in ausdauernder Betreuung unserer Vereinsbelange die Kassengeschäfte bis 1964 mit kurzen Unterbrechungen erledigte. Es gab auch kaum eine handwerkliche Arbeit, wo Arthur nicht im Einsatz stand – ein Begriff in unserer Mitte.

Nach der Vereinsgründung wurde auch die Betreuung der Kinder und Jugend aufgenommen. Hier konnte es keinen besseren Leiter dazu geben, als unseren ARTHUR TRÜLZSCH. Seit Gründung des Vereines ging es indes mit Elan vorwärts. Eine Außeneinzäumung wurde benötigt. Diese stellte die Firma F. A. Lange in anerkennungswerter Weise zu einem erschwinglichen Preis zur Verfügung und da zunächst nicht das Aufwendungsgeld seitens des Vereins da war, zahlten wir nur dafür zunächst eine mäßige Verzinsung . Ebenso wurde ein gemauerter Wasserbehälter von der Firma F. A. Lange gebaut zu gleichen Bedingungen. Mit der Vergrößerung der Anlage wurde notwendig, die Wasserversorgung für die Gärten zu gewährleisten. Es mussten zur Verlegung Rohre, Behälter, Motor und eine Pumpe beschafft werden. Maßgebenden Anteil an dieser Wasseranlage hatte der Gartenfreund FRITZ PREUSS. Schweißapparate mussten organisiert werden und vieles mehr. EMIL JOCKISCH betreute die Behälter mit Arbeiten des Entrostens und Neustreichung mit Teer und dergleichen. Es war viel Kleinarbeit nötig. Wenn wir heute Rückschau halten, dann ist der Gartenfreund ARNO GÜNDEL für die Ausführung solcher Arbeiten stets bereit gewesen und hat dem Verein durch seinen steten Einsatz viel Nutzen gebracht.

Ein Spielplatz für die Kinder wurde hergerichtet, ein Planschbecken erhöhte die Freuden der Kindertummelei in unserer Anlage, Pflichtstunden wurden festgesetzt und geleistet. Es gab dabei auch manchen Spaß und nach getaner Arbeit wurde in behelfsmäßiger Bretterbude mitunter ein Fass des edlen Gerstensaftes angestochen und in fröhlicher, kameradschaftlicher Runde Schnorken erzählt sowie von alten Erinnerungen gesprochen.

Man organisierte zur Erhöhung der Finanzen Gartenfeste, die einen ansehnlichen Kassenfonds brachten. Alles in behelfsmäßigen Bretterbuden und der Gartenfreund WALTER SCHÄDLICH, der bei der Reichsbahn beschäftigt war, setzte sich für die Beleihung von Zeltplanen ein. Es gehörte für die Vorbereitung solcher Festlichkeiten viel Arbeit dazu, aber noch mehr beim Ablauf. So ist noch in Erinnerung, dass zum Fest an drei Tagen über 15 hl Bier zum Ausschank kamen. Imbiss und sonstige leckere Beköstigungen wollten auch besorgt sein. Da besaßen vom Vorstand an bis zu einem weiten Kreis der Mitglieder alle ihre Arbeiten und Funktionen.

Die Gartenfreunde OSWALD SCHWOTZER, PAUL SCHWERDTNER und CLEMENS BOCHMANN betreuten den Ausschank in stets ehrlicher Weise. Mit dem erbrachten Profit der Feste konnte manches geschafft werden, was allein aus den Mitgliedsbeiträgen nicht möglich war. Um nun in der Gartenanlage auch eine erholsame Bleibe zu haben, wurde der Wunsch nach einem Vereinsheim immer dringlicher. Geld war dazu aus Mitgliedsbeiträgen nicht zur Verfügung. Also war es wieder notwendig, Feste abzuhalten, um aus dem Erlös die Kasse zu stützen. So ging man dran, ein Heim zu bauen. Hierzu war nötig, dass verschiedene Mitglieder Geld zur Beleihung zur Verfügung stellten und so wurde 1932 mit dem Bau des Heimes begonnen.

Zusätzliche Regiearbeiten mussten wiederum die Mitglieder als Pflichtstunden leisente und zwei Handwerker führten den Bau nach den Vorschriften aus.  Die Heimweihe erfolgte am 6. August 1932.

Nun hatten wir ein schönes Vereinsheim, es kostete uns 4000 Reichsmark. Der vordere Bau war die ersten Jahre offen als Veranda. Nach und nach wurden anschließend auch die notwendig gewordenen Werkzeugschuppen gebaut. So haben wir das schöne Gartenheim erstellt, fleißige Hände sorgten von Zeit zu Zeit für die Renovierung bis in die jüngste Zeit und bei dieser Feier können wir als besonderes Verdienst den Aufenthalt in diesem schönen Heim herausstellen. Dank und Anerkennung allen Betreuern, die durch ihren ständigen Einsatz für die Erneuerung, Sauberhaltung und Pflege einstehen. Ebenso anerkennungswert ist, dass sich Gartenfreund ENDESFELDER und Frau für die Bewirtschaftung eingesetzt haben und oftmals in fröhlicher Runde fühlen sich hier Mitglieder und Gäste wohl. Wenn wir nun in dieser Vergangenheit und aus Anlass der heutigen Feier Erinnerungen aufzeigten in der Erstellung unserer Anlage, so vergessen wir nicht, dass auch die später zu uns gekommenen Gartenfreunde und Mitglieder unbedingt der Erwähnung bedürfen. Unsere Anlage wäre teils verlottert, wenn nicht diese Gartenfreunde das gute Werk der Alten fortgesetzt hätten und im ständigen Einsatz der Erhaltung und Verbesserung beschäftigt sind. Unsere Gartenfreunde ERWIN GIESE, HEINRICH PIEL, HERBERT HAARIG, HELMUT WACKE leisten unermüdlich Pflichtstunden und sind immer zur Stelle, wenn es gilt, die Belange unserer Sparte zu fördern. Es ist nicht möglich, alle Gartenfreunde hier aufzuzählen, die ebenso bereit sind, ihre Pflichtstunden und darüber hinaus noch mehr für die notwendigen Arbeiten zur Erhaltung unserer Anlage zu leisten.

Dafür herzlichen Dank und Anerkennung! Selbst Frauen stehen dem nicht nach. Es war anerkennungswert, dass Frau KLARA LEISTNER trotz ihre hohen Alters bis in die letzte Zeit geeignete Verschönerungsarbeiten ausführte und damit unter Beweis stellte, dass Pflichtstunden notwendig sind. Die gleiche Anerkennung gebührt Frau OTT, die für die Sauberhaltung des Heimes besonderen Anteil hat. Auch Frau WITTE und Frau SUMPF teilen sich hierfür die Arbeiten und tragen dazu bei, dass unser Heim sauberbleibt.

Den Gartenfreunden in der Funktion der Verwaltung, Gartenrat und für die sonstigen Obliegenheiten wird für die Erfüllung ihrer diesbezüglichen Pflichten gedankt und mit Freude kann in unserer Sparte eine Zielstrebigkeit festgestellt werden.

Es kann aber auch nicht abgetan werden, dass wir einige Gartenfreunde unter uns haben, denen es gleichgültig ist, wie sich die Mehrzahl der Gartenfreunde müht und plagt, um die erwähnte notwendige Erhaltung der Anlage zu stützen und zu fördern. Hier müssten einige Veränderungen notwendig werden.

Unser Vorsitzender HEINZ KOLITSCH darf entgegennehmen, dass wir mit seiner Betreuung vollauf zufrieden sind und nur wünschen können – weiter so, lieber Heinz.

Zurzeit hat die Sparte einen Mitgliederbestand von 85 Gartenfreunden aufzuweisen. Es ist geplant, das Gelände im angrenzenden Feldbereich noch zu erweitern, weil die Nachfrage nach Gärten ständig vorliegt. Die Verhandlungen hierzu sind im Gange.